Geschichte der Kölner Narren-Zunft

Urvater und Vorgeschichte …
(Bitte schauen Sie auch in unsere umfangreiche Jubiläums-Chronik!)


Am 12. November 1381 gründete Graf Adolph von Kleve die erste Karnevalsgesellschaft der Welt mit 35 Rittern. Diese trug den Namen „Geselschap van den Gecken“. Der lebensfrohe Urahn aller organisierten Karnevalisten war Erzbischof von Köln, bis er seine Geliebte heiratete und ein Dutzend Kinder in die Welt setzte. Die Vereinigung von Jecken hatte eine genaue Satzung und gebot in der Karnevalszeit Friedenspflicht der Ritter untereinander und Anwesenheitspflicht bei allen Feiern. Graf Adolph hatte damit schon rechtzeitig erkannt, dass dem Karneval mit seinen fröhlichen Gelagen eine friedensstiftende Wirkung zukam, denn wer fröhlich zusammen zechte, schlug sich nicht die Köpfe ein.

Leider hatte diese erste Karnevalsgesellschaft in den Turbulenzen des Mittelalters nur kurze Zeit Bestand, aber sie geriet offenbar nie in Vergessenheit. Denn 500 Jahre später wurde wieder eine Karnevalsgesellschaft gegründet, die sich auf die alte „Geselschap van den Gecken“ berief und sich den Namen Kölner Narren-Zunft gab. Man residierte bei den Versammlungen in historisch dekorierten Sälen, trug die Talare der mittelalterlichen Handwerkszünfte und ließ als erste Gesellschaft überhaupt bewusst Frauen zu, auch wenn ihre Mitglieder bis heute nur Männer sein können.




Die Gründungsurkunde der
„Geselschap van den Gecken” aus dem Jahr 1381

Wiedergeburt der „Geselschap van den Gecken“

Der erste Bannerhär war Maria Heinrich Hoster, unter seinem Künstlernamen „Antun Meis“ der bekannteste Mundartdichter und Karnevalsredner seiner Zeit und weit über die Grenzen Kölns hinaus berühmt. Die Stadt Köln ehrte ihn später mit einer Straße in „seinem“ Stadtteil Ehrenfeld. Er nahm in seinen Stücken und Vorträgen die bornierte Vornehmheit der Neureichen aufs Korn und schuf das berühmte Hochdeutsch mit Knubbeln (Heute noch gepflegt im Millowitsch Theater). Die KNZ erfreute sich von Beginn an eines großen Zuspruch und hielt jedes Jahr 9 Sitzungen, drei Bälle und diverse Feste ab. Von den Überschüssen spendete sie jedes Jahr Riesensummen für wohltätige Zwecke und gab schließlich ihr ganzes Vermögen im 1.Weltkrieg zur Unterstützung von Witwen und Kriegswaisen dem Staat. Natürlich war damals erst einmal Schluss mit lustig, so dass erst Mitte der verrückten Zwanziger wieder an Karnevalsfeiern gedacht werden konnte. Die KNZ erstritt sich dieses Recht damals gegen die Stadt Köln mit einem Gerichtsentscheid!

Wieder ging es mit der KNZ aufwärts unter der Führung ihres 9. Bannerhärs Philipp Herold, der dieses Amt ab 1928 bekleidete. Ihm folgte 1958 sein Sohn Willi Herold – der Blumenprinz des Jahres 1957, so dass die Gesellschaft über 50 Jahre von nur zwei Bannerherren geführt wurde.




Das älteste überlieferte Foto eines Vorstands 
der „Cölner Narren-Zunft“
Die Kölner Narren-Zunft heute

Zur KNZ gehören heute neben ihrem Vorstand, dem Senat unter Senatspräsident Andreas Bulich auch der Große Rat als förderndes Gremium unter Leitung von Dr. Henning Hülbach. Heute zählen in den einzelnen Gremien neben den „normalen Jecken“ viele Prominente aus Politik und Wirtschaft zur KNZ. Hier zählt nicht, was Du bist, sondern wie Du bist! Noch einmal sollte ein ehemaliger Karnevalsprinz in das höchste Amt der Zunft aufsteigen. Auf Willi Herold folgten Eugen Wagner und danach Karl-Heinz Schlimbach als Bannerhär der Zunft. Dieser wiederum gab sein Amt nach 10-jähriger Führung an „seinen“ Prinzen ab. Denn 1997 stellte die KNZ zum wiederholten Male das Kölner Dreigestirn. Es war das jüngste Dreigestirn, das Köln jemals hatte, und sie hatten das Verdienst, dass sich durch sie wieder viele junge Leute mit dem etablierten Karneval identifizieren konnten, so dass die Kölner Narren-Zunft heute keine Nachwuchssorgen hat.

Das komplette Dreigestirn trat 1998 in den Vorstand ein und bestimmt seitdem unter dem 13. Bannerhär Thomas Brauckmann die Geschicke der altehrwürdigen, aber trotzdem stets jungen Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.. Im Jahr 2005 feierte die Gesellschaft ihr 125-jähriges Jubiläum und genau 20 Jahre nach dem letzten Mal stellte die KNZ in der Session 2017 erneut das Kölner Dreigestirn.

Die Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V. ist heute mit ihren über 140 Jahren kerngesund, mit vielen jungen Mitgliedern, einer aktiven Kinder- und Jugendtanzgruppe und zum Glück noch ausverkauften Veranstaltungen. Das sind die Mädcher-Sitzung, die Große Kostümsitzung und Kölns älteste Sitzung, die Blaue Montagssitzung am Montag vor Rosenmontag. Daneben veranstaltet die Gesellschaft Weihnachtsfeiern, Feiern zum Elften im Elften, Große Herrenfrühschoppen, Damen-Brunchs, Fischessen, Große Fahrten, Sessionsausklänge und jeden Monat mindestens ein geselliges Treffen.




Der Orden im Jubiläumsjahr 2005
Und Karneval?

Da ist zunächst unsere Karnevalsparty „Keine Nacht Zu Hause“ am Karnevalsfreitag im Tanzbrunnen, die wir erstmalig 2010 mit Erfolg durchgeführt haben.
Außerdem beteiligen wir uns mit Fußgruppe, Tanzgruppe und einem großen Festwagen am Rosenmontagszug. Schließlich haben wir eine Tribüne am Mühlenbach (direkt vor dem Mieterverein), auf der während der Umzüge am Sonntag und Montag Jubel, Trubel, Heiterkeit angesagt ist. Karnevalsjecken eben!




Schnappschuss von der der Kostümsitzung 2013 
im Kristallsaal. Foto: Rainer Bramer.